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"Fehler sind menschlich!"
In Zusammenarbeit mit dem VDA QMC und der Zeitschrift QZ ist parallel zum Seminarangebot ein Artikel in der QZ erschienen.
"Fehler sind menschlich"
"Fehler sind menschlich" QZ Jg 55 2010/ 11
Ein Artikel über Fehlerkultur und Performance.
Gerne schicke ich Ihnen auf Anfage einen Sonderdruck zu diesem Artikel.
Oder diese Broschüre als Einführung in das Thema "Fehlerkultur und Führung".
Für das VDA QMC haben wir gemeinsam eine Broschüre ( 16 Seiten) mit einem Überblick über das Thema "Fehlerkultur und Führung" erstellt;
gerne sende ich Ihnen ein Exemplar auf Anfrage zu oder veranlassse ein weitergehendes Angebot zu einem 1 1/2 stündigen Vortrag zu diesem Thema oder zu einem Seminar des QMC.
(Seminardauer - alternativ 4,6,8, Stunden, 1 1/2 Tage)
Auf Anfrage erstelle ich gerne Fallstudien für Workshops.
In Absprache mit dem QMC sende ich Ihnen auch gerne vorhandene Fallstudien für Workshops zu
- Fehlerbewußtsein
- Fehlermanagement und Mind Set in der Projektarbeit
Sie sind an einer dieser Publikationen interessiert?
Gerne nehmen wir Ihre Anfrage telefonisch oder über das Kontaktformular entgegen.
An dieser Stelle möchte ich einem ganz großen Philosophen meine Referenz erweisen:
Erfahrung und praktische Fehlerforschung, insbesondere unter Prof. Frese an der Universität Giessen haben zur Entwicklung der Prinzipien des Fehlermanagements geführt.
Unterwegs im Auto, beim Hören eines Hörbuchs mit einem Vortrag von Sir Karl Popper, dem großen Philosophen ( 1902-1994) über "...intellektuelle Verantwortung" an der Universität Tübingen 1981, war ich wie vom Donner gerührt:
Popper hat in seinem Vortrag bereits wesentliche Kriterien des späteren Fehlermanagements vorweggenommen. Zwar als Vorschlag für ein Berufsethos vor allem, aber nicht nur, für Naturwissenschaftler. Aber Sie werden sehen, es passt auch reibungslos in die industrielle Wirklichkeit unserer Tage.
Hier seine 12 Kriterien.
Kap. VIII
Ich ( d.h. Karl Popper) schlage deshalb eine neue Berufsethik vor; vor allem, aber nicht nur, für Naturwissenschaftler. Ich schlage vor, sie auf folgende zwölf Prinzipien zu gründen, mit denen ich
schließe.
1. Unser objektives Vermutungswissen geht immer weiter über das hinaus, was ein Mensch meistern kann. Es gibt daher keine Autoritäten. Das gilt auch innerhalb von
Spezialfächern.
2. Es ist unmöglich, alle Fehler zu vermeiden oder auch nur alle an sich vermeidbaren Fehler. Fehler werden dauernd von allen Wissenschaftlern gemacht. Die alte Idee, daß
man Fehler vermeiden kann und daher verpflichtet ist, sie zu vermeiden, muß revidiert werden: Sie selbst ist fehlerhaft.
3. Natürlich bleibt es unsere Aufgabe, Fehler nach Möglichkeit zu vermeiden. Aber gerade um sie zu vermeiden, müssen wir uns vor allem klar darüber werden, wie schwer es
ist, sie zu vermeiden, und daß es niemandem völlig gelingt. Es gelingt auch nicht den schöpferischen Wissenschaftlern, die von ihrer Intuition geleitet werden: Die Intuition kann uns auch
irreführen.
4. Auch in den am besten bewährten unter unseren Theorien können Fehler verborgen sein; und es ist die spezifische Aufgabe des Wissenschaftlers, nach solchen Fehlern zu
suchen. Die Feststellung, daß eine gut bewährte Theorie oder ein viel verwendetes praktisches Verfahren fehlerhaft ist, kann eine wichtige Entdeckung sein.
5. Wir müssen deshalb unsere Einstellung zu unseren Fehlern ändern. Es ist hier, wo unsere praktische ethische Reform beginnen muß. Denn die alte berufsethische Einstellung
führt dazu, unsere Fehler zu vertuschen, zu verheimlichen und so schnell wie möglich zu vergessen.
6. Das neue Grundgesetz ist, daß wir, um zu lernen, Fehler möglichst zu vermeiden, gerade von unseren Fehlern lernen müssen. Fehler zu vertuschen ist deshalb die größte
intellektuelle Sünde.
7. Wir müssen daher dauernd nach unseren Fehlern Ausschau halten. Wenn wir sie finden, müssen wir sie uns einprägen; sie nach allen Seiten analysieren, um ihnen auf den
Grund zu gehen.
8. Die selbstkritische Haltung und die Aufrichtigkeit werden damit zur Pflicht.
9. Da wir von unseren Fehlern lernen müssen, so müssen wir es auch lernen, es anzunehmen, ja, dankbar anzunehmen, wenn andere uns auf unsere Fehler aufmerksam machen. Wenn
wir andere auf ihre Fehler aufmerksam machen, so sollen wir uns immer daran erinnern, daß wir selbst ähnliche Fehler gemacht haben wie sie. Und wir sollen uns daran erinnern, daß die größten
Wissenschaftler Fehler gemacht haben. Ich will sicher nicht sagen, daß unsere Fehler gewöhnlich entschuldbar sind: Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen. Aber es ist menschlich
unvermeidbar, immer wieder Fehler zu machen.
10. Wir müssen uns klarwerden, daß wir andere Menschen zur Entdeckung und Korrektur von Fehlern brauchen (und sie uns); insbesondere auch Menschen, die mit anderen Ideen in
einer anderen Atmosphäre aufgewachsen sind. Auch das führt zur Toleranz.
11. Wir müssen lernen, daß Selbstkritik die beste Kritik ist; daß aber die Kritik durch andere eine Notwendigkeit ist. Sie ist fast ebenso gut wie die
Selbstkritik.
12. Rationale Kritik muß immer spezifisch sein: Sie muß spezifische Gründe angeben, warum spezifische Aussagen, spezifische Hypothesen falsch zu sein scheinen oder
spezifische Argumente ungültig. Sie muß von der Idee geleitet sein, der objektiven Wahrheit näher zu kommen. Sie muß in diesem Sinne unpersönlich sein.<< Neues Textfeld >>
Text des Vortrags von Karl R. Popper in Tübingen 1981
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